Mit der Gründung des Projekts "Mobilitätsdrehscheibe Augsburg" (MDA) legte man sich feste Ziele für mehr Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs in Augsburg. Festgeschrieben im Nahverkehrsplan und geplant sind:

  • Bau der Linie 6 nach Friedberg West
  • Umbau Königsplatz
  • Untertunnelung Hauptbahnhof für die Straßenbahn
  • Erweiterung Linie 3 nach Königsbrunn
  • Bau Linie 5 zum Universitätsklinikum
  • Erweiterung Linie 1 nach Hochzoll

Im Sommer 2007 begann man mit den Arbeiten zum Bau der Linie 6, vorgesehen war auch die Ertüchtigung des Hauptumsteigeknotens Königsplatz. Die bevorstehenden Kommunalwahlen führten dazu, dass der Umbau des Königsplatzes durch ein parteipolitisch motiviertes Bürgerbegehren gestoppt wurde, nicht zuletzt deshalb, weil die Gegner der Linie 6 glaubten, damit auch diese Linie zu Fall zu bringen. Die Enttäuschung bei den Gegnern war dann sehr groß, als der damalige OB-Kandidat nach der gewonnenen Wahl entgegen früher gemachter Aussagen die Linie in der vorgesehenen Form weiter bauen ließ. Am 12. Dezember 2010 ging dann die neue Linie in Betrieb. Bereits in Betrieb gegangen war da die 700 Meter lange Stichstrecke zum neuen Fußballstadion in Augsburg, welche am 24.7.2009 eingeweiht wurde. 

Beim Königsplatz gab es den vom Bürgerentscheid geforderten Ideenwettbewerb, welcher einschneidende Maßnahmen für den motorisierten Individualverkehr mit sich brachte. So wurde die Adenauerallee bei der Katharinengasse unterbrochen und der Gesamtverkehr über die Schaezlerstraße geführt. Die war bis zum Umbau des Königsplatzes Einbahnstraße mit drei Fahrspuren. Skeptiker befürchteten nun den totalen Verkehrskollaps an dieser Stelle und strengten einen weiteren Bürgerentscheid an, der als Ziel eine Untertunnelung des Königsplatz vorsah. Mit großer Mehrheit wurde das beim Bürgerentscheid aber abgelehnt und im März 2012 begannen dann die Umbauarbeiten im Herzen der Stadt. Die Straßenbahnlinien 1 und 3 wurden auf den Linienästen nach Göggingen und Stadtbergen durch Schienenersatzverkehr bedient, die Linien 6 und 4 wurden durchgebunden, ebenso die beiden anderen Linienäste der Linien 1 und 3. Im Oktober 2013 konnten dann erste Testfahrten durchgeführt werden, Schleifwagen 41 befuhr als erste Straßenbahn nach dem Umbau den Königsplatz. Bei der Eröffnung des neuen Königsplatzes am 15. Dezember 2013 erwiesen sich dann alle damaligen Befürchtungen aber als unbegründet und gegenstandslos.

Der Umbau des Hauptbahnhofes ist inzwischen im Gange, auch wenn wieder einmal versucht wird, auch hier mittels eines Bürgerbegehrens den bereits im Bau befindlichen Straßenbahntunnel unter dem Hauptbahnhof zu verhindern. Vor allem will man verhindern, dass die neue Linie 5 zum Klinikum gebaut wird. An der Westseite des Hauptbahnhofes feiert das Sankt-Florians-Prinzip fröhliche Urständ! Im Dezember 2023 erfolgte nach 6-jähriger Bauzeit die Wiedereröffnung der Hauptverteilerebene unter den Bahnsteigen für die Fußgänger und Reisenden, erstmals seit dem Abriss des Eisernen Stegs über die Bahngleise ist auch wieder eine direkte Verbindung ins Thelott-Viertel möglich. Die Eröffnung der unterirdischen Straßenbahnhaltestelle wird sich noch bis 2025 hinziehen, nicht zuletzt wegen der Materialknappheit und Personalengpässe.

Eine weitere Verlängerung der Linie 3 nach Königsbrunn ist zwar schon damals angedacht, aber es scheiterte hauptsächlich daran, dass Stadt und Landkreis sich nicht über die Verteilung der Betriebskosten einigen konnten. Die Trasse wurde viele Jahre frei gehalten, die standardisierte Bewertung hat einen hohen positiven Wert, trotzdem hat es einige Zeit gedauert, das Projekt in Angriff zu nehmen.

Nach einiger Zeit der Vorplanung und Planfeststellungsverfahren wurde am 25. September 2019 mit dem Spatenstich begonnen, die Straßenbahnlinie 3 von der Inninger Straße bis zur Eissportarena im Zentrum in Königsbrunn, wo sich auch der zentrale Omnibusbahnhof befindet, zu verlängern. Am 12. Dezember 2021 wurde dann zum jährlichen Fahrplanwechsel die Verlängerung nach Königsbrunn feierlich eröffnet. Im Zuge dessen wurde die Linie 3 von Stadtbergen zum Hauptbahnhof zurückgezogen und mit der Linie 6 getauscht, welche nun eine durchgehende Verbindung von Stadtbergen durch die Innenstadt nach Hochzoll und Friedberg darstellt. Selbst nach der Eröffnung des Tunnels wird dieser nur als Wendeschleife für die Linien 3 und 4 dienen, denn der Ausgang ins Thelott-Viertel und somit die Verbindung in den Westen Augsburgs ist durch zahlreiche Bürgerbegehren und Beschwerden noch immer nicht genehmigt. Somit wird auch dann noch die Linie 6 über die Pferseer Unterführung nach Stadtbergen fahren und die Linie 5 lässt weiter auf sich warten.

Zur Planung der Linie 5 ist aktuell angesetzt, dass diese vom Hauptbahnhof aus über die Bgm.-Ackermann-Str. das Universitätsklinikum verbindet und somit eine sehr schnelle und effektive Verbindung sowohl für Mitarbeiter des Klinikums als auch für Anwohner des neuen Stadtviertels am Reese-Parks schafft.

Die Planung der Linie 1 zur Verlängerung nach Hochzoll ist aktuell noch nicht in Gange. Sie sieht von Seiten der Bürgerwerkstatt keinen eigenen Bahnkörper in der Zugspitzstraße vor, das bedeutet aber auch auch keine Fördermittel von Bund und Land. Angesicht leerer Stadtkassen wird es sich zeigen, ob man tatsächlich auf einen eigenen Bahnkörper in der Zugspitzstraße verzichten wird. Es bleibt in jedem Fall weiter spannend in der Geschichte der Augsburger Straßenbahn!